50 Jahre MSC-Porz – Eine Chronik in Kurzform

1954 – der Wiederaufbau der jungen Bundesrepublik Deutschland war in vollem Gange, die so genannte Wirtschaftswunderzeit begann. DMW – DKW – NSU – Horex – Adler waren die bekanntesten Marken von Motorrädern, von denen damals junge Burschen träumten, an ein Auto dachte noch niemand. So wurde alles zusammengekratzt für eine Anzahlung, der Rest auf Raten abgestottert. Oder etwas „Gebrauchtes“ billig erstanden. Endlich war es soweit, die große Freiheit auf 2 Rädern! So fanden sich eine Reiher Porzer Motorradfreunde, und im November 1954 wurde der MSC Porz gegründet. Hubert Simons als 1. Vorsitzender schaffte es, die jungen Burschen zu einer Einheit zu formen, Kameradschaft zu pflegen und sportlich aktiv zu werden, unterstützt von Erwin Haselbauer, der damals zu den Erfolgreichsten zählte. Hubert Simons war selber erfolgreicher Motorsportler, ihm folgte Walter Kronenberg für 20 Jahre als Vorsitzender, ebenfalls im Motorsport erfolgreich wie auch Hans Cramer, der nun seit 1980 den MSC Porz leitet.

Schon kurz nach der Gründung kam es zu ersten Sporterfolgen. Besonders Erwin Haselbauer, Max Zimmermann, Eugen Laubmaier und Helmut Clasen gewannen in der Regel überall, wo sie auch auftauchten mit ihren Clubkameraden. Geländeturniere, Trials, Orientierungsfahrten, Geschicklichkeitsfahrten und was es sonst noch so gab, die Porzer Fahrer wurden bekannt sogar über die Grenzen des Rheinlands hinaus.

Entscheidend für diese Erfolge war das regelmäßige Training „am Grengel“, einem Teil der Wahner Heide wo heute die Flughafengebäude stehen und die Zufahrt nach dort. Hier wurde in jeder freien Stunde durch den reichlich vorhandenen Heidesand gewühlt, man störte niemanden. So fanden immer mehr Motorradfahrer zu diesem Club und wurden immer erfolgreicher. So langsam wurde überall in Deutschland gestartet und bei vielen Deutschen Meisterschaften angetreten. Eberhard Weber war der erste Porzer Fahrer, der mit seiner 350er Norton als Straßenrennfahrer 1960 den Juniorenpokal gewann, das war der Titel für Nachwuchsfahrer und viel beachtet. 1962 dann ein ganz besonderer Höhepunkt: Max Zimmermann wurde Deutscher Meister im Geländesport. Er bewies auf seiner Zündapp, dass die Porzer Fahrer aus besonders hartem Holz sind. Hans Cramer holte 6 Trial-Vizemeistertitel in den Club.

Er gehörte auf seiner Maico lange zu den Besten in der Deutschen Trial-Meisterschaft. Walter Sommer auf seinen Rennmaschinen wurde für seine Rennerfolge und Deutsche-Meister-Titel zu einem Begriff.

Bei den Int.-6-Tage-Fahrten, der „Olympiade der Geländefahrer“ waren über Jahrzehnte Porzer Fahrer erfolgreich. In ganz Europa, USA und sogar in Australien war der Name „Porz“ dadurch bekannt geworden. 1975 wurde zu einem besonderen Jahr des Erfolgs. Eberhard Weber (sein Vater war der Juniorenpokalsieger von 1960) errang mit der Deutschen National-Mannschaft bei den Sixdays auf Zündapp den Titel des Mannschaftsweltmeisters! Die Krönung der Ehrungen: Aus der Hand des damaligen Bundespräsidenten Walter Scheel erhielt er das „Silberne Lorbeerblatt“, die höchste Sportauszeichnung. Im Jahr darauf gelang Eberhard Weber ein weiterer Höhepunkt: Er wurde Europameister!

Wenn es auch immer schwieriger wurde, geeignete Gelände zu finden und genehmigt zu bekommen, die Porzer schafften es, in der Wahner Heide, ihrem Übungsgelände von Anfang an, 1968 erstmals eine Großveranstaltung zu starten: die „Rheinische Geländefahrt“. Auf einem 20 km-Rundkurs der 10-mal zu fahren war, traf sich die deutsche Jugend zu friedlichem Wettstreit. 7 Geländefahrten wurden es, dazu noch Läufe zur Deutschen Trialmeisterschaft. Dann gelang es unseren „Umweltfreunden“, allen sportlichen Betätigungen ein Ende zu bereiten: Panzer und schweres Militärgerät ja – Jugend und Sport nein. Dabei wurden in all den Jahren nur Panzertrassen, schlechteste Wege und Gelände benutzt und der Natur keinen Schaden zugefügt. 1975 wurde eine Jugendgruppe gegründet, seit dieser Zeit pflegt der Porzer Club bis heute die Nachwuchsarbeit. Junge Trialfahrer und Trialfahrerinnen zwischen 8 und 18 Jahren holten seitdem tolle Erfolge und sind bei den Deutschen Jugend-Trialmeisterschaften regelmäßig bei den Besten. Das alles trotz der großen Probleme, für sie ein geeignetes Übungsgelände zu finden. Gerade heute stehen wir wieder ohne Übungsgelände da und müssen weite Wege zurücklegen. Für unsere Jugend haben leider nur wenige Verständnis. Und trotzdem: 30 Jahre Trialjugend im MSC Porz, das gibt es sondt nirgendwo. Die beste Prävention gegen heutige Sorgen mit Alkohol, Drogen und Jugendkriminalität! Man sollte mal darüber nachdenken!

In der Kölner Sporthalle ging zwischen 1984 und 1994 „die Post ab“: Jedes Jahr an Buß- und Bettag hieß es: Int. Hallen-Cross Köln. Die deutschen Moto-Cross-Stars lieferten sich rasante Rennen mit den besten internationalen Cross-Spitzenfahrern und begeisterten die Zuschauer. Ein Riesenarbeitspensum schafften wie Porzer zusammen mit dem ACBL Rösrath und dem MSC Wahlscheid in einer Veranstaltergemeinschaft. Nach 11 Hallen-Cross war Schluss, der Abriss der Kölner Sporthalle war beschlossene Sache, die Köln-Arena kam.

Im Laufe der letzten 20 Jahre wurden die Aktivitäten zunehmend auf die Rennstrecken verlagert. Der Nürburgring wurde zur zweiten Heimat für die Porzer Fahrer. Tageweise mietet der Club bis heute die Piste an und ermöglicht so seinen Fahrern eine optimale Vorraussetzung zum Training. So wurden diese Prüf- und Einstellfahrten mittlerweile zu regelrechten Kultveranstaltung für Motorradfreunde aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland. Nahe liegend, dass sich immer mehr Porzer Fahrer auf den Rennstrecken tummeln, sowohl im Motorrad-Seriensport wie auch im Motorrad-Rennsport. Und der Erfolg bleibt nicht aus: Nicht weniger als 20 Deutsche Meister im Straßensport kommen aus dem MSC Porz, ungezählte Pokalsieger dazu. Das sind die Früchte von über 20 Jahren Training des MSC Porz auf dem Nürburgring. Hier ist besonders Heinz-Reiner Düssel zu erwähnen, mehrfacher Deutscher Meister und Pokalsieger, und nun seit 12 Jahren ununterbrochen der Clubmeister des MSC Porz. Um diesen Titel kämpfen schon seit 50 Jahren die Porzer Motorradsportler, in den letzten Jahren sind es immer um die 60 Lizenzfahrer, auch das ist einmalig in Deutschland.

So war es auch logisch, mit einer Veranstaltung auf dem Nürburgring für Furore zu sorgen: dem Internationalen Kölner Kurs. Die Freunde um Clubvorsitzenden Hans Cramer wagten diesen teuren Schritt im Gedenken an den Kölner Kurs, der 1948 und 1949 auf dem Autobahnkurs beim Kreuz „Köln-Süd“ Hunderttausende in den Bann zog. Wie damals wird heute um die Deutsche Meisterschaft gekämpft, im „Historischen Motorsport“ jetzt. Unglaublich, was da an alten Rennmaschinen auftaucht, regelmäßig über 300 Fahrer begeistern die vielen Zuschauer mit dem Sound und Duft der alten Zeiten. 2004 zum 14. Male ausgetragen sind mittlerweile 15 Porzer Fahrer erfolgreich im Kampf um die Deutsche Meisterschaft am Start. So hat sich der Kölner Kurs zu den beliebtesten Events dieser Art entwickelt.

Und eine weitere Tradition wird eisern gepflegt: Der Trialsport! Damit hat alles angefangen vor 50 Jahren und heute haben wir das 55. Trial Porz durchgeführt. Regelmäßig sind über 100 Fahrer dabei und bestätigen die Porzer Trialhochburg im Rheinland immer wieder neu.

Traurig nur ist die Tatsache, dass wir mangels Gelände andere Clubs und deren Gelände für unsere Trials nutzen müssen. Auch in den traditionellen Sportarten ist immer was los im MSC Porz: Im Geländesport wurde Dirk Thelen, aus unserer Jugend hervorgegangen, zu einem wahren Champion: er holte sich im Endurosport von 1998 bis 2001 viermal hintereinander den Deutsche Meister-Titel und geht damit in die Annalen des Deutschen Endurosports ein. Da wollen die Damen nicht zurückstehen: Marion Langenbach machte sich einen Namen auf den Geländepisten Europas und konnte mit tollen Erfolgen die Vize-Europameisterschaft der Damen im Endurosport in den MSC Porz holen. Und das in einer der härtesten Sportarten überhaupt!

Mit einer weiteren Neuigkeit trat der Club vor kurzem erst in den Blickpunkt: Am Deutschen Sport- und Olympiamuseum trafen über 200 Motorrad-Oldtimer anlässlich der Stern- und Zielfahrt Köln zusammen. Gefährte aus Kaisers Zeiten knatterten um die Wette mit Oldies der 60er Jahre, ein großes Publikum war restlos begeistert an einem der schönsten und historischsten Plätze Kölns. Auch dies soll weiter gepflegt werden. Am 19. Dezember 2004 nun hieß es offiziell „50 Jahre MSC Porz“!

Mit einer Feier im Rathaus Porz wurde dieses Jubiläum würdig gefeiert und noch mal wurden 50 Jahre Erfolg Revue passieren gelassen. Damals wie heute ein Motorradsportclub, der nicht nur in Porz und Köln, sondern weit über diese Grenzen hinaus einen klangvollen Namen hat. Die Weichen sind gestellt für eine erfolgreiche Zukunft!

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